Köln, 10. April 2025: Die Katholische Arbeitnehmer- Bewegung Deutschlands (KAB) reagiert mit gemischten Gefühlen auf den am 9. April 2025 veröffentlichten Koalitionsvertrag „Verantwortung für Deutschland“ der Parteien CDU, CSU und SPD. Bundespräses Stefan- Bernhard Eirich kritisiert die Abmachung des Koalitionsvertrags zu Überstunden und Wochenarbeitszeit scharf. „Es kommt einem toxischen Anreiz zur Selbstausbeutung gleich, wenn steuerfreie Überstunden in Mehrarbeit honoriert werden“, so Eirich. Er ist der festen Überzeugung, dass diese Regelung sich zuungunsten der Arbeitnehmenden auswirken wird. Die geplante Sonderregung spielt Unternehmen, die jetzt schon auf überlange Arbeitszeiten setzen, voll in die Hände. Vor allem Teilzeitbeschäftigte und damit häufig leider vor allem Frauen haben hier das Nachsehen.
Die Ziele zum Mindestlohn sowie eine höhere Tarifbindung befürwortet die KAB hingegen und spricht sich für eine verlässliche Klärung und Einführung eines armutsfesten Mindestlohns aus. Kritik übt der katholische Sozialverband an den schwachen Verhandlungsergebnissen zu einer armutsfesten Rente. Hier ist eine zukunftsfähige Klärung dringend erforderlich, für die sich die KAB vernehmbar einbringen wird.
Die Streichung des Lieferkettengesetzes ist aus der Perspektive der KAB nicht nachvollziehbar. Vor allem auf europäischer Ebene wird der Verband dafür eintreten, dass Verantwortung für klare Regelungen zum Schutz von Menschenrechten und faire Löhne übernommen wird.
Besonders positiv wertet der Bundesvorsitzende Andreas Luttmer- Bensmann die Ankündigungen im Bereich Wirtschaftsrecht und Arbeitsschutz. Seit Oktober 2024 setzt sich die KAB bundesweit mit ihrer Kampagne Aktion FAIRES Paket für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in der Paketbranche ein. „Das Bekenntnis im Koalitionsvertrag zu der von der KAB eingeforderten Begrenzung der Traglasten auf 20 Kilogramm ist ein erster wichtiger Schritt zu fairen Arbeitsbedingungen für Zusteller:innen. Wie die Regelungen hierzu und zum Umgang mit Subunternehmen in der Kurierbranche konkretisiert werden, bleibt abzuwarten und wird von uns genauestens verfolgt werden“, so Andreas Luttmer- Bensmann.
Die Katholische Arbeitnehmer- Bewegung ist ein katholischer Berufs- und Sozialverband, der sich seit 175 Jahren für eine lebenswerte Arbeits- und Berufswelt einsetzt. Als Bewegung für soziale Gerechtigkeit positioniert sie sich politisch, beteiligt sich an öffentlichen Debatten und setzt Impulse zur aktiven Gestaltung der Zukunft.