„Wir brauchen nachhaltige und sozial gerechte Lösungen für Personen und Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen, um auf die dramatischen Kostensteigerungen im Bereich Energie, Wohnen und Lebenshaltung zu reagieren“, erklärt Bundesvorsitzende Beate Schwittay.
Die KAB unterstützt daher auch den Vorschlag der DGB-Vorsitzenden Yasmin Fahimi, mit einem dritten Entlastungspaket eine Energiepreisdeckelung für Privathaushalte einzuführen. „Damit wird gewährleistet, dass die Bundesbürger im kommenden Winter nicht ihre Heizungen abstellen müssen, weil sie Heizkosten nicht mehr bezahlen können“, so die Vorsitzende des katholischen Sozialverbandes. Die KAB sieht in der günstigen Grundversorgung zudem die Möglichkeit nachhaltig das Thema Energie und CO2-Reduzierung zu verbinden.
Kritik an den Henkel-Plänen
Kritisch sieht der katholische Arbeitnehmerverband Pläne des Düsseldorfer Henkel-Konzerns, die Mitarbeitenden zwangsweise in Home-Office zu schicken, um Gas-Kosten einzusparen. „Hier werden Kosten des Unternehmens auf die privaten Haushalte der Arbeitnehmenden abgewälzt“, so Andreas Luttmer-Bensmann, Bundesvorsitzender der KAB. Mit solchen Schritten müssen die Arbeitnehmer*innen für die Versäumnisse des Konzerns zahlen. Solche Alleingänge bedürfen nicht nur eines finanziellen Ausgleichs, sondern auch betrieblicher und tariflicher Regelungen.
Die KAB Deutschlands fordert die Bundesregierung auf, schnellstens sozial gerechte Lösungen hinsichtlich von Preissteigerungen und Kostenexplosionen aufgrund der Energieknappheit zu erarbeiten und auf den Weg zu bringen. Die Rettung von Unternehmen wurde in den vergangenen Wochen zügig und unbürokratisch geregelt. Ohne eine umfassende Hilfe für Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen drohe eine weitere Spaltung der Gesellschaft, so die KAB. Schon vor der Krise habe die Armutsgefährdungsquote mit 16,6 Prozent im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Der „Armutsbericht 2022“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes belege, dass 13,8 Millionen Menschen in Deutschland unterhalb der entsprechenden Grenze leben - 600 000 Personen mehr als vor der Pandemie. "Weder Corona noch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine dürfen zu einem sozialen Sprengstoff in einem so wohlhabenden Land wie Deutschland werden", mahnt Luttmer-Bensmann.